Presseinformationen

Coradia Lint 54 Betroffene gründen Bürgerinitiative ENDSTATION.LINT.

Mit Einführung der Coradia Lint Züge durch die Bayrische Regionalbahn (BRB) begann Juni 2020 für viele Menschen im Umfeld der BRB Strecken nach Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries ein Martyrium. Hochfrequenter Zuglärm mit ca. 100 dB kriecht seither förmlich durch Wände, extrem laute Signalgebung schreckt aus dem Schlaf – von 5:00 Uhr früh bis 1:00 Uhr nachts. Hörbar sind die Geräusche noch weit über das Streckenumfeld hinaus. Die Öffentlichkeit wurde über die Medien bereits mehrfach informiert. Obwohl Lint Züge schon seit Anfang 2016 auch in anderen Orten (z.B. Grünstadt / Rheinland-Pfalz) durch unerträgliche Lärmentwicklung für Ärger sorgen, werden sie seit Juni 2020 auch im Oberland eingesetzt. Nun formiert sich in Gmund die Bürgerinitiative „Endstation Lint“. Die Forderung der Bürgerinitiative ist die schnellstmögliche Einführung von Maßnahmen zur drastischen Lärmreduzierung der Coradia Lint 54 Züge im Oberland.

Um dieser für viele Bürger berechtigten Forderung Nachdruck zu verleihen, wird die BI „Endstation Lint“ verschiedene Aktivitäten planen und durchführen. Zudem unterstützt die Bürgerinitiative die Forderungen der Arbeitsgruppe „Barrierefrei“, die ihrerseits über erhebliche Mängel der neuen Züge hinsichtlich deren Eignung für Behinderte hingewiesen hat. „Barrierefrei“ sagt „Die BRB steht für Diskriminierung“, „Endstation Lint“ sagt der Lint steht für Körperverletzung durch Lärm.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/laermwirkung/stressreaktionen-herz-kreislauf-erkrankungen#auswirkungen-des-larms-auf-die-gesundheit

 „Endstation Lint“ ist unabhängig, parteifrei und steht zum Umfeld-verträglichen ÖPNV durch Bus und Bahn.  

Runder Tisch am 30.09.2020

Laut vorliegenden Informationen findet am Mittwoch, den 30.09.2020, im Sitzungssaal des Holzkirchner Rathauses (Marktplatz 2, 83607 Holzkirchen) unter Ausschluss der Öffentlichkeit  von 9:00 bis 11:00 Uhr ein Runder Tisch zu den Themen „Geräuschentwicklung“ und „Barrierefreiheit“ bei den Neufahrzeugen Lint 54 der BRB im Oberland statt. Geladen hat die Bayrische Oberland Bahn (BRB) – gemäß Medienberichten auf Veranlassung von Frau Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags. „Endstation Lint“ begrüßt ausdrücklich die Forderung der Politik für Nachbesserungen seitens des Betreibers, die unseres Erachtens über das Thema Lärm hinaus zu einer zeitgemäßen, sicheren Beförderung von Personen mit und ohne Behinderung, für Kinder und gleichermaßen für Familien und ältere Menschen führen müssen.  

Mögliche Maßnahmen zur nachhaltigen Lärmreduktion

„Endstation Lint“ liegen aktuell zwei Konzepte vor, wie sich wenigstens der Schienenlärm (Kreischen) der Züge wirksam reduzieren lässt. Diese Konzepte beziehen sich einerseits auf den Gleiskörper an den Lärmhotspots, wie zum Beispiel am berüchtigten Gleisbogen in Gmund am Tegernsee und andererseits auf technisch gut umsetzbare Lösungen an den Zügen selbst. Die BI regt mit dieser Presseinformation an, dass die Verantwortlichen in der Politik umgehend eine Testphase von Maßnahmen zur Lärmreduktion einfordern.

So bietet die international tätige Firma  ELPA aus Slovenien eine innovative Gleisschmieranlage für Gmund zum einmonatigen Test an. Die Anlage ist vom deutschen Eisenbahnbundesamt freigeben und reduziert nicht nur Lärm sondern auch deutlich den Verschleiß und damit Kosten bei Schienen und Laufrädern der Züge. Sollte der Test in Gmund negativ ausfallen, entstünden keine Kosten. ELPA hat unter anderem in Schruns (A) eine Anlage zur Lärmsanierung erfolgreich in Betrieb genommen. Dort herrschen vergleichbare Umstände die zu Zuglärm geführt haben. So  befahren unterschiedliche Zugtypen – von 30 Jahre alten Talent der Fa. Bombardier bis hin zu schweren, 2-stöckigen Personenzügen einen sehr engen Gleisbogen. Die Gleisschmieranlage hat dort nachhaltig für Ruhe gesorgt – sowohl auf dem Gleis als auch bei den Bürgern.   

Desweiteren liegt der „Endstation Lint“ ein aktuelles Schreiben von der TU Berlin, Herrn Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht (seit 01.06.1997 Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge am Institut für Land- und Seeverkehr der TU Berlin) vor. Sein Institut hat technische Möglichkeiten entwickelt, welche die Lint Züge, so Zitat Prof. Hecht: „recht einfach leiser machen“. Diese Maßnahmen wurden bereits bei der Süd-Ost Bahn SOB und bei der SBB in Flirt-Zügen erfolgreich eingesetzt. Herr Prof. Dr.-Ing. Hecht benötigt nach eigenen Aussagen nur das GO der Bayrischen Eisenbahngesellschaft (BEG)  und / oder der Bayrischen Regionalbahn (BRB) um tätig werden zu können. Auch hier bietet sich an, eine Testphase einzuleiten.

Lärmprobleme durch die extrem laute Signalgebung der Lint Züge lassen sich ebenfalls sehr einfach lösen: Beschrankte anstelle von unbeschrankten Bahnübergängen in oder in der Nähe von Wohngebieten machen die Bahn nicht nur angenehmer sondern auch viel sicherer. Nur hier müsste sich endlich auch unsere Deutsche Bundesbahn als Gleisverantwortlicher der Schienenstränge nach Bayrischzell und Lenggries bewegen. Unter anderem hier zeigt sich deutlich, wie rückständig die Bahninfrastruktur in Deutschland ist.

Vor dem Hintergrund der bisher gesammelten Informationen ist „Endstation Lint“ überzeugt, dass mit etwas Willen seitens aller Verantwortlichen rasch eine nachhaltige Verbesserung der Situation im wunderschönen Oberland zu erzielen ist – für ALLE Bürger, den Tourismus und die notwendige Verkehrswende.